16.06.2020, 07:33 von moby3012
Vorweg legen wir die Fakten auf den Tisch. Alles deutet aktuell darauf hin, dass wir in wenigen Tagen die Ankündigung eines neuen Command and Conquer AAA Titels aus der Ego-Perspektive sehen werden.
Da dies ein Kolumnenbeitrag ist nehme ich mir an dieser Stelle die Freiheit und stelle die Tatsache, dass wir es mit einer bevorstehenden C&C Ankündigung im Shooter-Genre zu tun haben als Fakt hin. Was ich jedoch eigentlich im ersten Teil dieser Kolumne einmal zusammenfassen will ist die durchaus belastete Geschichte der C&C Shooter. Im zweiten Teil soll die Frage erörtert werden, welche Bedeutung eine solche Entwicklung auf die Marke Command and Conquer in der öffentlichen Wahrnehmung haben könnte.
Spulen wir also zunächst noch einmal weit zurück in die Vergangenheit.
Es war schon ein heftiger und durchaus umstrittener Bruch mit einem der Urväter des Echtzeit-Strategiegenres, als am 27.02. der Genresprung vollzogen wurde und man mit C&C Renegade einen Shooter veröffentlichte, der, wie im Genre üblich, die Welt des Tiberiums aus der Ego-Perspektive erzählte. Man begleitete den GDI Soldaten Havoc in einer Kampagne, die die Zeit des Endes des ersten Tiberiumkonflikts erzählte und noch vor Tiberian Sun spielt. Das Spiel enthielt lediglich eine GDI Kampagne, jedoch war es insbesondere der Multiplayer, der den Reiz des Spiels ausmachte.
Hier wagte man sich an einen neuen Spielmodus heran, der Elemente des klassischen Command and Conquer RTS mit dem Shooter-Genre verbindete. Der Command and Conquer Modus war geboren und erfreute sich großer Beliebtheit.
C&C Renegade kam bei den Fans des Franchise im Allgemeinen gut an, Kritiker gaben dem Spiel jedoch nur im Schnitt 75/100 Punkten. Zu den Verkaufszahlen des Spiels ist leider wenig bekannt, werden diese zumeist bei PC Spielen nicht herausgegeben, man kann jedoch davon ausgehen, dass das Spiel zumindest kein Flopp war.
Es wurde in den kommenden Jahren still um die Genrefusion aus RTS und Shooter. Erst Jahre später sickerten Details der Entwicklung eines Nachfolgers von C&C Renegade durch, der sich C&C Renegade 2 (Battlegrounds) nannte. Das Spiel sollte das Alarmstufe Rot Univserum mit dem Tiberiumuniversum verbinden und die Spieler in die Welt von Allierten und Sowjets schicken. Man brach jedoch die Entwicklung des Spiels ab, kurz nachdem DICE mit Battlefield 1942 einen enormen Erfolg erzielen konnte. EA befürchtete sich seine Spielerzahlen durch einen weiteren Shooter zu kannibalisieren und zog das Entwicklerteam vom Projekt ab.
Kaum ein anderes Spiel in dieser Liste ist den C&C Fans so bewusst als Shooter-Fehlschlag in Erinnerung wie das Spiel Tiberium. Im Gegensatz zu all den anderen Spielen auf dieser Liste hat Tiberium in der öffentlichen Wahrnehmung eine Sonderstellung. Tiberium hatte es geschafft die interne Konzept und frühe Entwicklungsphase zu überstehen. Es gab bereits eine öffentliche Ankündigung mit Trailer, Infos und Screenshots.
Ein Highlight, welches Tiberium von der Konkurrenz absetzen sollte, war das ausgeklügelte Squad-System. Auf den Karten befinden sich wichtige Punkte, die bei Einnahme einen Squad-Slot zur Verfügung stellen. Über diesen hätte man sich in einer Landezone dann eine Einheit als Verstärkung anfordern können. Im Spiel gab es vier verschiedene Formen an Verstärkung, welche nahtlos das Stein-Schere-Papier-Prinzip verfolgten. Man hatte also die Qual der Wahl, welche Einheit einem am besten in der anstehenden Schlacht hätte helfen können.
Tiberium ist nie erschienen. Die Entwicklung wurde zum Leidwesen vieler Fans aufgrund von Qualitätsproblemen gestoppt.
Zugegebenermaßen sollte C&C Arena kein klassischer Shooter werden, dennoch galt das Rollenspielkonzept des Spiels als sehr „Shooternah“. Das Spiel war ein Mehrspieler-orientiertes Shooter-Spinoff basierend auf der Storyline von C&C Tiberium Wars bzw. Kanes Rache. Das Game hatte die Tagline „“The war is over, but the battle continues”. Die Story setzte auf die Weiterführung der Geschichte von Kane auf, welcher in einer weiteren Scrin Invasion verwickelt war. Die Story und teile des Fortschrittssystems waren die Grundlage für Command and Conquer 4: Tiberian Twilight. Das Spiel wurde 2008 abgebrochen.
Im Jahr 2009 versuchte man sich erneut daran, das C&C Franchise aus der Ego-Perspektive erlebbar zu machen. Dieses Mal sollte es jedoch das Modern-Warfare Universum von C&C Generals sein, welches die Grundlage für die Story und Designs liefert. Mike Verdu war Produzent des Spiels. Project Camacho befand sich noch recht früh in der Konzept- und Entwicklungsphase und hatte im Gegensatz zu Tiberium nie eine öffentliche Ankündigung erhalten. Das Projekt wurde Studiointern zugunsten eines Steven Spielberg Titels, welcher ebenfalls nie erschienen ist, abgebrochen.
Hier erfahrt ihr im zweiten Teil dieser Kolumne, warum ein Shooter im Command and Conquer Franchise dennoch Sinn ergeben kann, und warum die Zeit für einen C&C Shooter nie besser war als jetzt.